Schwimmkurs für muslimische Frauen 

Neues Selbstbewusstsein durch Abbau von Ängsten – Schwimmkurs befähigt muslimische Frauen zu mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Der Caritasverband Sigmaringen konnte durch Unterstützung mit Mitteln aus der Caritas-Stiftung einen Schwimmkurs für muslimische Frauen organisieren und durchführen. Die Idee hierzu stammt von ehrenamtlichen Helferinnen in der Flüchtlingshilfe, welche den Kurs auch durchgängig begleitet haben und zu einem vollen Erfolg werden ließen.

Mit Mut, Engagement und Disziplin kämpften zehn muslimische Frauen gegen ihre Angst an. In Gesprächen mit ehrenamtlichen Helferinnen äußerten diese immer wieder den großen Wunsch, schwimmen zu lernen und Ängste, oder eigene negative Erfahrungen mit Wasser, zu überwinden. Durchgeführt wurde der Kurs von einer Schwimmlehrerin, die von Ehrenamtlichen des Caritasverbandes Sigmaringen unterstützt wurde. Einmal wöchentlich trafen sich die muslimischen Frauen und tauchten ab in eine andere Welt. Mit dem Kurs konnten die Frauen in einem geschützten Rahmen, unter Berücksichtigung kultureller Besonderheiten, unbeschwert und teilweise erstmalig Lebenserfahrungen mit Wasser machen.

Einige Frauen berichteten, dass sie sich mit ihren Kindern dem Wasser auf der Flucht hilflos ausgeliefert fühlten und beschrieben, dieses Ohnmachtsgefühl und diese Angst nie mehr erleben zu wollen. Eine Frau, welche Ende 2015 mit ihrer Familie aus Syrien nach Deutschland floh, ist mittlerweile Erzieherin. Auch dafür war es ihr wichtig Schwimmen zu lernen. In diesem geschützten Rahmen konnten sich die Frauen ihrer Angst stellen und durch die enge Begleitung der Ehrenamtlichen und der Schwimmlehrerin positive und stärkende Erfahrungen machen. Dass die Frauen an neuem Selbstvertrauen gewannen, war nicht zu übersehen. Manche von ihnen suchten trotzdem immer wieder Sicherheit in Form eines Kontakts mit dem Beckenrand. Andere wiederum, denen das Element Wasser vor einigen Wochen noch fremd war oder Angst einflößte, sprangen mit riesigen Sätzen vom Beckenrand oder tauchten nach Ringen.

Viele der Teilnehmerinnen haben durch die Kinderbetreuung ansonsten nur eingeschränkt Zugang zu Integrationsmöglichkeiten wie Sprachkursen oder anderen Maßnahmen. Daher war neben dem Aufbau von neuem Selbstvertrauen auch das Ziel vorhanden, die Frauen zu befähigen und ermutigen am gesellschaftlichen Leben, wie beispielsweise durch zukünftige Freibadbadbesuche mit den Kindern, teilnehmen zu können. Ein weiterer positiver Nebeneffekt war, dass auch noch neue Kontakte geknüpft werden konnten. Ehrgeizig und mit wachsender Begeisterung erzielten sie bei jedem Treffen neue, ganz persönliche Erfolge. Sehr dankbar für diese wertvollen Erfahrungen und voller Stolz nahmen die Frauen beim letzten Treffen ihre Urkunden und Abzeichen entgegen. Neben dem Abzeichen „Frosch“ schafften es auch einige Frauen die Anforderungen für das „Seepferdchen“ zu meistern. Und dazu brauchte es neben jede Menge Mut auch eine gute Begleitung durch engagierte Ehrenamtliche und eine einfühlsame Kursleiterin.

(Beitrag von Manuela Friedrich, Caritasverband Sigmaringen)

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